"Überall bei der Herstellung von Möbeln stören sich die Abnehmer an "Holzfehlern", die in Wirklichkeit keine sind. Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es "Holzfehler" gar nicht oder fast gar nicht gibt. Daher spricht man in der Normung z. B. seit längerer Zeit nur noch von "Merkmalen" im Holz, die allerdings den Verarbeiter mehr oder weniger stören können.
Es kann z. B. keinen Baum ohne Äste geben, also können diese keine Fehler sein. Wenn ein Baum durch äußere Einwirkungen beschädigt wird - Rückeschäden, Fallschäden, Fremdkörpereinschuss - und sich dadurch Verfärbungen bis hin zu Fäulnis einstellen, könnte man allenfalls von Holzfehlern sprechen, obwohl dies genaugenommen auch keine sind.
Es ist mithin zu überlegen, welche dieser "Merkmale" bei der Weiterverarbeitung tolerierbar sind oder mindestens sein sollten. Dabei muss man sich darüber im Klaren sein, dass der deutsche Markt das höchste Anspruchsniveau der Welt hat.
In der Holzbranche wird vor dem Kauf oder gleich nach der Lieferung des Fertigproduktes geprüft, ob man nicht irgendwo eine Unebenheit, eine Rauigkeit, ein Insektenfraßloch oder ähnliches finden kann, um zu reklamieren. Dies trifft zu bei Möbeln und geht hin bis zum Bauholz.
Im benachbarten Ausland findet man z.B. dass Dübelstellen in Fenstern normal sind. Äste dürfen in Deutschland in Furnieren nicht vorkommen. Bei billigen Möbeln werden jedoch, damit sie echt wirken, extra mit Ästen bedruckte Laminate verwendet.
Durch das steigende Angebot von Massivholzmöbeln kommen heute immer mehr auftretende Reklamationen aufgrund von Trockenrissen, Werfen von Flächen, Öffnungen von Füllungen und Gehrungen vor, die auf ein altes Thema zurückführen, das Möbelwirtschaft und Verbraucher schon seit Einführung der Zentralheizung beschäftigt.
Gegenüber Möbeln aus anderen Materialien, sind Massivholzmöbel ein Stück Natur für das Zuhause. Sie sind wertbeständig, wertvoll und tragen zu einem gesunden Raumklima bei. Aber gerade weil fast ausschließlich natürliche Materialien dafür verwendet werden, sind entsprechend erstellte Massivholzmöbel nie uniform.
Das Material Holz ist gewachsene Natur mit all seinen klima- und wuchsbedingten Unterschieden. Es ist daher nicht nur naheliegend, sondern auch konsequent, dass der Verbraucher über den natürlichen Werkstoff mit all seinen Vor- und Nachteilen informiert wird. Nur dies sichert einen reibungslosen Verkauf und einen zufriedenen Kunden.
Drehwuchs, Verwachsungen, Harzgallen, Äste, Quellen und Schwinden sind genauso typisch wie Unterschiede in Farben und Strukturen. So negativ sich diese Merkmale auch anhören, so positiv sind sie auch gleichzeitig, denn dies alles sind Echtheitszertifikate, die für die Natürlichkeit zeugen und der Natürlichkeit auch ihre Schönheit verleihen."